Hochgenussperle Wien

Zehn Jahre hintereinander wurde die Donaustadt Wien nun schon zur Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität gekürt. Ein weiterer Titel ist nun hinzugekommen: Wien, die grünste Stadt der Welt. Ein guter Grund, all den Lobeshymnen einmal nachzugehen. Dabei stellt man dann erstaunt fest: Wien ist nicht nur eine atemberaubende Naturschönheit und ein historisches Glanzstück, sondern auch eine Stadt, die man sich tatsächlich auf der Zunge zergehen lassen kann.

Als poetischer Reporter kenne ich viele Städte, bei denen mir das Herz übergeht. Buenos Aires, Kopenhagen, Istanbul — aber Wien sticht dann, aus guten Gründen, noch einmal heraus. Ich schlendere durch die Donauperle und lande sogleich im Genussreich der Sinne, denn Wien strotzt nur so vor grünen, sinnlichen Orten. Paradiesisches Auenflair im grünen neuen Prater, sich dann sattsehen an den weißen Magnolien im Stadtpark, dem blühenden Flieder am naturhistorischen Museum und dem prachtvollen, zart duftenden weiß-rosa Blütenteppich der japanischen Kirschblüten auf der Donauinsel.

Sachertorte im Café Sacher

Plätschernde Quellgärten samt Sonnengruß, von einem idyllischen Kirschbaumhain gesäumte Pagoden auf der Donauinsel — ein grandioses Geschenk Japans anlässlich des tausendjährigen Jubiläums Österreichs im Jahr 1996. Mittlerweile ist das zartsinnige Wunder der Kirschblüten ein Spektakel, das alleine schon einen Wienbesuch rechtfertigt. Es gibt fünf japanische Gärten in Wien. Eine einzige Augenweide ist der Setagayapark im 19. Bezirk.

Fliegende Edelsteine und dörfliche Oasen

Nach all den Weinbergen, Grünoasen und Prachtgärten fehlt noch das wilde Herz von Wien: die rauschende, frei fließende und sich durch einen wahrhaftigen Dschungel und Nationalpark windende Donau. Mit dem Paddelboot durch traumhaft schöne Auen, mit urtümlichsten Wasser- und Schilflandschaften, Bibern und Seeadlern. Stundenlang glänzende Augen bekommen vom buntschimmernden Gefieder der prachtvollen Eisvögel — den Juwelen der Lüfte.

Meissl & Schadn, Wiener Schnitzel

Wer mitten in Wien die laute Stadt hinter sich lassen möchte, sollte ins schönste Grätzl gehen, das Servitenviertel, und sich dort ein schattiges Plätzchen gegenüber der sommergelben Barockkirche auf der Terrasse eines Cafés suchen. Grätzln sind kleine Viertel mit einem fast dörflichen Ambiente. Am liebsten würde ich für immer hier in der Servitengasse bleiben. Tolle Beisln, diese gutbürgerlichen Wiener Lokale, die ausgezeichnetes Essen servieren. Cafés in Hülle und Fülle sowie die elegant durch Blumenarrangements vom Gehweg separierten Schanigärten, Oasen der Einkehr, die sich am Flair des gegenüberliegenden Klosters orientieren. Wer trotzdem noch Sehnsucht nach Trubel verspürt: vom Servitenviertel sind es nur wenige Gehminuten zu all den Attraktionen in der Mitte des 1. Bezirks. Meine Empfehlungen hier: Weltmuseum, Schmetterlingshaus und Schönlaterngasse.

Saiblingsfilet in Bienenwachs

Wiener Schnitzel, Tafelspitz, Sachertorte und Kaiserschmarren: Als Hochgenuss der Gaumenfreuden sind diese Gerichte der Wiener Küche unverwechselbar und weltweit bekannt. Diese Klassiker werden in Wien auch von der Hochgastronomie serviert und natürlich nur ganz dezent neu interpretiert.

Eines der weltbesten Wiener Schnitzel bekommt man bei Meisl & Schadn, wo ich den Schnitzelworkshop wärmstens empfehlen kann, bei dem man auch lernt, was eine gute Kusskruste ausmacht.

Mehlspeisen Buffet im Café Central / Pastry Buffet at Café Central

Den Herrn Genussreporter zieht es aber nun ins Steirereck im Stadtpark. Ein kulinarisches Paradies, das seit Jahren zu den zwanzig besten Restaurants der Welt zählt! Das Milchkalbfleisch für das Wiener Schnitzel ist im Steirereck zwei Wochen gereift und wird nach elegantem Schmetterlingsschnitt undKlopfen mit einer Mischung aus Rapsöl, geklärter Butter und Schweineschmalz souffliert, indem das heiße Fett durch permanentes Schwenken in der Pfanne über das Schnitzel gespült wird.

Die größte Offenbarung aber ist der Saibling im Bienenwachs. Vor meinen Augen gart das Filet, indem es im Holzrahmen vollständig mit vierundachtzig Grad heißem Bienenwachs bedeckt wird. Nach zehn Minuten wird das Ganze gekippt und das wunderbar saftige Fleisch mit Basilikumkresse garniert und mit Rote-Rübensucco, Saiblingskaviar und Safran-Rahm serviert.

Apfelstrudel im Café Central

Aber auch das Pogusch-Lamm mit Marchfelder Artischocken, Selleriekohl und Ysop bleibt in allerbester Erinnerung. 

Wien ist ein Schlaraffenland. Besucht auch die Genuss-Manufakturen, wo viele süße Träume mit Blüten und Kräutern verfeinert werden und natürlich die legendären Cafés wie das Demel, das Central oder das Anzengruber und Savoy — Letztere sind nicht allzu touristisch. Allesamt sind es ideale Orte für das Dolce far niente auf Wiener Art.

Zum Abschluss noch ein wagemutiger kleiner Tipp: Im Brioche & Brösl werden Wiener Klassiker wie Schnitzel oder Tafelspitz neu erfunden und als Burger serviert.

Ein traditionelles Rezept finden Sie hier.

Text: Joscha Remus / Fotos: WienTourismus

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