Wëllebau: Komm als Gast, geh als Freund

Im Herzen von Mamer hat ein markantes goldenes Gebäude ein neues Leben als Wëllebau gefunden. Am 9. September 2025 von drei Freunden eröffnet, ist es weit mehr als nur eine Brasserie: Es ist ein Ort, an dem Gäste auf Luxemburgisch begrüßt werden, traditionelle Gerichte mit moderner Raffinesse neu interpretiert sind und das Motto „Komm als Gascht, gei als Frënd“ den Ton für jeden Besuch vorgibt.

Von der Idee zur Realität

Die Gründer – Eric, David und Gilles – bringen unterschiedliche Hintergründe zusammen. David ist ausgebildeter Koch mit Erfahrung in Sterneküchen. Gilles leitete Restaurants und arbeitete später im Personalwesen. Eric, zwar neu in der Gastronomie, wollte schon lange in einem persönlicheren Rahmen mit Menschen arbeiten. Ihre Wege kreuzten sich beruflich, und sie erkannten schnell, dass sie dieselbe Vision teilten: eine warme, einladende Brasserie zu schaffen, die für alle zugänglich ist.

Sein Zuhause fand das Projekt in einem Wahrzeichen: einem Gebäude, das von der Gemeinde Mamer entwickelt und vom Architekten Jim Clemes entworfen wurde. Die goldene Fassade glänzt nun im Ortszentrum und teilt sich in zwei Bereiche – das Hauptrestaurant und den Veranstaltungssaal, der schon jetzt stark nachgefragt ist. Die Gemeinde half ihnen, die administrativen Hürden zu meistern und den ehrgeizigen Eröffnungstermin einzuhalten – wofür die Gründer bis heute sehr dankbar sind.

Eine Hommage an Mamers Geschichte

Wëllebau ist mehr als ein Restaurant; es ist eine Verbeugung vor Mamers kulturellem Erbe. Der Name stammt von der lokalen Musikvereinigung Harmonie Mamer. Bauern, die Musik machten, wurden früher geneckt: „Déi Wëll ginn an hirem Bau Musek maachen“ – „Die Wilden machen Musik in ihrer Höhle“. Aus diesem Ausdruck wurde der Name Wëllebau geboren.

Im Inneren erinnert das Design sowohl an die Musik als auch an die Geselligkeit. Schwarze Stühle mit roten Beinen greifen die Kühnheit der goldenen Fassade auf, während klavierartige Wandmuster und alte Instrumente an die Vergangenheit des Gebäudes erinnern. Die Ehefrauen der Gründer sorgten mit sanfteren Akzenten für eine warme, einladende Atmosphäre. Fotos von luxemburgischen Sportlegenden verankern das Gebäude zusätzlich in seiner lokalen Geschichte.

Saisonale Küche mit Pfiff

In der Küche des Wëllebau wird mit lokalen und saisonalen Produkten gearbeitet. Die Speisekarte wechselt monatlich. Im Oktober stand der Kürbis im Mittelpunkt, im November wird Wildfleisch gefeiert. Bereits jetzt haben sich erste Favoriten herauskristallisiert: Vitello tonnato, wie Roastbeef zubereitet und perfekt medium gegart; oder die klassische Bouchée à la Reine mit hausgebackenem Blätterteig und handverlesenen Pilzen. Selbst die Desserts zeigen spielerische Kreativität, etwa eine Zitronen-Crème-brûlée, die in der Zitronenschale serviert wird.

Erschwinglichkeit steht im Zentrum des Konzepts: Gerichte starten bei rund 20 €, und unter der Woche gibt es ein Tagesgericht für 17,50 €. Wie die Gründer betonen: „Die Idee ist einfach: Gutes Essen und eine einladende Atmosphäre sollen für alle in der Gemeinde zugänglich sein – nicht nur für Feinschmecker.

Auch Nachhaltigkeit ist ein Eckpfeiler. Das Team bemüht sich, jedes Produkt vollständig zu nutzen, Abfall zu vermeiden und so viel wie möglich aus Luxemburg zu beziehen. Sämtliche Weißweine stammen direkt von lokalen Winzern. Es gab bereits eine Zusammenarbeit mit einer sozialen Initiative rund um einen Garten, in die Menschen mit Beeinträchtigungen einbezogen waren; ähnliche Projekte möchten die Gründer künftig fortsetzen.

Gastfreundschaft & Gemeinschaft

Was Wëllebau wirklich auszeichnet, ist nicht nur das Essen, sondern seine Philosophie. Jedes Teammitglied ist ein ausgebildeter Profi, und jeder Gast wird auf Luxemburgisch begrüßt – eine Seltenheit in der Nähe der Hauptstadt. Besonders ältere Besucher freuen sich, in ihrer Muttersprache sprechen zu können, während alle Gäste spüren, dass sie hier eher wie Freunde als wie Fremde behandelt werden.

Die Gründer möchten diesen Geist auch an die nächste Generation weitergeben und planen Ausbildungsplätze für lokale Schüler.

Nur wenige Wochen nach der Eröffnung zählt Wëllebau bereits Stammgäste. Der Veranstaltungssaal ist mit Terminen gefüllt, und die Gründer planen Themenabende, um die Gemeinschaft einzubinden.

Ihre Identität ist klar umrissen: „Die Leute sagen uns, dass Essen und Service über dem Standard einer Brasserie liegen. Aber wir haben dieses Format bewusst gewählt. Brasserien stehen für Geselligkeit, Wärme und Menschen. Wir sind keine Brasserie, wir sind kein Restaurant – mir sinn einfach mir!

Ein lebendiges Wahrzeichen

Mit seiner goldenen Fassade, dem musikinspirierten Design und der kreativen Brasserie-Küche ist Wëllebau schnell zu einem neuen Wahrzeichen in Mamer geworden. Gäste kommen wegen des Essens, kehren wegen der Atmosphäre zurück und gehen mit einem Gefühl der Zugehörigkeit. In den Worten seiner Gründer: „Komm als Gascht, gei als Frënd.

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