An diesem Montag, dem 27. Oktober, fand das wohl wichtigste Event der luxemburgischen Gastronomie statt: Gault&Millau gab die Preisträger des Jahres sowie die neue Ausgabe des Gourmetführers Gault&Millau Luxemburg 2026 bekannt.
Das Alvisse Parc Hôtel in Luxemburg war Schauplatz einer ausgelassenen Stimmung, in der sich die Crème de la Crème der heimischen Gastronomie ein Stelldichein gab. Mit großer Spannung darauf, die Preisträger der diesjährigen Zeremonie zu erfahren.
Der Koch des Jahres und der Jungkoch des Jahres
Der renommierte Titel „Koch des Jahres 2026“ wurde Clovis Degrave, dem Küchenchef des Grünewald Chef’s Table, verliehen.

Bereits 2024 ist er vom Guide Gault&Millau Luxemburg als „Jungkoch des Jahres“ ausgezeichnet worden. Sein Restaurant Chef’s Table, hat damals erst wenige Wochen zuvor eröffnet. Der damals 34-jährige Clovis Degrave reagierte mit einem Schmunzeln: „So jung bin ich ja gar nicht mehr!“ Nun, zwei Jahre später, trägt der einstige Nachwuchskoch also den Titel „Koch des Jahres 2026“. Eine konsequente Entwicklung für jemanden, der seit 2010 in Luxemburg Schritt für Schritt seinen Platz in der gehobenen Gastronomie erobert hat.
Nach Stationen in der Brasserie Schumann und im Pariser Traditionshaus La Tour d’Argent ließ er sich 2017 gemeinsam mit seiner Partnerin Aline Bourscheid in Luxemburg nieder, als das Paar die Hostellerie du Grünewald übernahm. Im September 2023 eröffnete er sein Gourmetrestaurant Grünewald Chef’s Table, für das er 2024 die Gault&Millau-Auszeichnung und im Frühjahr 2025 seinen ersten Michelin-Stern erhielt.
In Zwischenzeit gründete das Paar auch die Maison B, eine moderne Brasserie in Bridel. Trotz seiner vielen Aufgaben und Betriebe verstand es Clovis Degrave, seinem kulinarischen Kurs treu zu bleiben und 2025 zum Jahr des einstimmigen Triumphs in allen Gourmetführern zu machen.
Auch Archibald De Prince wurde ausgezeichnet: Er erhielt den Titel „Jungkoch des Jahres 2026“ für seine Arbeit im gleichnamigen Restaurant in Echternach, das er gemeinsam mit seiner Frau Rachel führt. Bereits im ersten Jahr als Inhaber seines eigenen Hotel-Restaurants – mit gerade einmal 33 Jahren – konnte der Bocuse d’Or Belgique 2023 die wichtigsten Auszeichnungen der Gourmetwelt erringen: einen ersten Michelin-Stern und den Titel „Jungkoch des Jahres“ von Gault&Millau.

Pâtissier, Entdeckung des Jahres, Sommelier … – die weiteren Preisträger 2026
Die Auszeichnung „Entdeckung des Jahres 2026“ ging an das Restaurant Le Lys von Küchenchef Kim De Dood. In der Villa Pétrusse hat sich De Dood im vergangenen Juni niedergelassen und bietet seither gehobene Küche in einem eleganten Rahmen. Der Sohn eines Landwirts aus einem kleinen Dorf im Ösling kehrte nach mehreren Jahren in einigen der besten Küchen der Welt, unter anderem in Singapur, in seine Heimat zurück. Seine feine, kreative Küche, die luxemburgische Klassiker wie Kniddelen mit Eleganz neu interpretiert, verbindet Bodenständigkeit mit Raffinesse. De Dood wird sich zweifelsfrei in den kommenden Jahren als feste Größe in der Luxemburger Spitzengastronomie etablieren. De Dood sagte nach der Auszeichnung: „Ich bin sehr stolz. Für ein Restaurant, das erst seit vier Monaten geöffnet ist, ist die Auszeichnung als Entdeckung des Jahres wirklich großartig. Wir entwickeln uns jede Woche weiter – und diese Anerkennung bei meiner ersten Teilnahme am Gault&Millau Luxemburg bedeutet mir ganz besonders viel.“
In der Kategorie Pâtisserie wurde die Chef-Pâtissière Victoria Scharff aus dem Restaurant Léa Linster zur „Pâtissière des Jahres 2026“ gewählt. Nach einem ersten Karriereweg im Personalwesen entschied sich die junge Frau für einen Neuanfang und absolvierte eine Ausbildung in Patisserie an der renommierten Schule Le Cordon Bleu in Paris. 2021 sammelte sie erste Erfahrungen als Commis im Place d’Armes, bevor sie für weitere prägende Stationen in den Süden zog – nach Haute-Savoie, nach Megève und schließlich Richtung Sonne, in die Luxushäuser Airelles in Gordes sowie ins Domaine de Murtoli auf Korsika. Im September 2024 kam sie als stellvertretende Chef-Pâtissière zu Küchenchef Louis Linster, nachdem sie zuvor in der Loire gearbeitet hatte. Im April 2025 übernahm sie schließlich die Position der Chef-Pâtissière im mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant. „Ich bin stolz und gerührt – vor allem, weil mein Werdegang etwas ungewöhnlich ist. Ich habe 2020 die Branche gewechselt und meine ersten Schritte im Place d’Armes an der Seite von Adeline Campestre gemacht, die 2022 zur Pâtissière des Jahres gekürt wurde. Jetzt in ihre Fußstapfen zu treten, ist eine große Ehre. Es steckt viel Arbeit dahinter, aber auch eine wunderbare Team-Erfahrung. Und am schönsten ist es, zu wissen, dass unsere Kreationen den Menschen Freude bereiten“, sagte sie nach der Auszeichnung.
Den mediterranen Geschmack verkörpert das Team des griechischen Restaurants Nostos in Bonnevoie, das zum „Mediterranen Restaurant des Jahres“ gekürt wurde. Andreas Papas und Spiros Lazaris im Service sowie Küchenchef Rama Demetris bringen mit ihrer raffinierten griechischen Küche und modernem Ambiente frischen Wind nach Bonnevoie. Auf den Tellern: perfekt abgestimmte, kunstvoll angerichtete Gerichte, begleitet von aufmerksamem Service. Einer unserer diesjährigen KACHEN-Favoriten! (Unseren Artikel zum Restaurant finden Sie hier.)
Der Titel „H!p des Jahres“ ging an das First Floor im ersten Stock des Scott’s im Grund. Das Lokal bietet Pub-Atmosphäre in der Einrichtung und serviert international inspirierte Gerichte zum Teilen. Dazu gibt es perfekt gemixte Cocktails der Barkeeper oder eine Auswahl erlesener Whiskys von der Karte.
Das Restaurant „Le Q dans le Beurre“ von Küchenchef Jérémmy Parjouet in Bonnevoie wurde mit dem Preis „Restaurant de Terroir“ ausgezeichnet. Eine Ehrung, die sein aufrichtiges Engagement für die traditionelle Küche und heimische Produkte würdigt. Und in Sachen Terroir versteht er sein Handwerk perfekt. Auf seiner Karte stehen luxemburgische Produkte im Mittelpunkt, präsentiert in authentischen Gerichten wie Landterrinen, Blutwurst oder Schmorgerichten wie Bœuf Bourguignon und Kalbsblanquette. Serviert wird außerdem luxemburgisches Rindfleisch – als Entrecôte oder Onglet – mit Pommes frites à volonté und Salat, in großen Schüsseln zum Teilen mitten auf dem Tisch. Hier bedeutet Terroir vor allem Geselligkeit!
Rodolphe Chevalier, Sommelier und Mitinhaber der bekannten Luxemburger Weinbar Vinoteca sowie der Bar Bellamy, erhielt den Titel „Sommelier des Jahres 2026“. Er gab nach der Auszeichnung zu Protokoll: „Ich freue mich sehr. Ich bin seit vielen Jahren Sommelier, und diese Auszeichnung bedeutet mir viel. Unsere Vinoteca gibt es seit 17 Jahren – wir sind gut etabliert, mit einer schönen Weinkarte und treuen Gästen.“
Natürlich spielt auch der Service eine entscheidende Rolle für das Gesamterlebnis im Restaurant. Der Titel „Gastgeber des Jahres“ ging dieses Jahr an Hugo Vaugenot vom Restaurant Fields, das im Januar von Küchenchef René Mathieu(ehemals La Distillerie) eröffnet wurde. Das Restaurant wurde im Frühjahr mit einem Michelin-Stern und als einziges Haus des Landes mit einem Grünen Stern ausgezeichnet.
Zur „Bar des Jahres 2026“ wurde La Perle Noire gewählt, die sich über dem Restaurant La Lorraine befindet. Das Lokal ist von den Speakeasies der 1920er-Jahre inspiriert und trägt zugleich eine maritime Note. Küchenchef und Unternehmer Louis Scholtès sowie Chef-Barkeeper Ayrton Mongenie setzen auf hochwertige, von Meeresaromen inspirierte Gourmet-Cocktails. Serviert werden dazu Austern und feine kleine Gerichte. Innerhalb weniger Monate hat sich La Perle Noire als neue Top-Referenz in der Luxemburger Barszene etabliert. „Wir sind sehr glücklich. Wir haben erst vor zwei Monaten eröffnet und bereits großartige Ergebnisse erzielt. Diese Auszeichnung kommt schnell, ist aber vor allem das Ergebnis langfristiger, harter Arbeit“, kommentierte Scholtès nach der Auszeichnung.
Neueinträge im Gaul&Millau Restaurantführer 2026
Neben den Preisträgern der Gault&Millau-Auszeichnungen bot die Zeremonie auch die Gelegenheit, jene Adressen hervorzuheben, die von den Teams des Gault&Millau neu entdeckt wurden.
Elf Restaurants feiern in der Ausgabe 2026 ihren Einzug in den Guide:
- Archibald De Prince (Echternach)
- La Cristallerie (Luxemburg)
- Fields by René Mathieu (Luxemburg-Findel)
- Le Lys (Luxemburg)
- Le Q dans le Beurre (Luxemburg-Bonnevoie)
- Le Rendez-Vous (Luxemburg-Bonnevoie)
- L’Orgue (Lintgen)
- Laotse (Moutfort)
- Maison B (Bridel)
- Nostos (Luxemburg-Bonnevoie)
- Sensa (Wäiswampach)
Auch in der Barszene gibt es bemerkenswerte Neuzugänge: La Perle Noire (Luxemburg), Le Trianon im Hôtel Cravat (Luxemburg) sowie die Wäinstuff (Dudelange) wurden neu in den Guide aufgenommen.
Schließlich findet auch die Chocolaterie RG (Dudelange) Eingang in den Guide Chocolatier Belux.
Neue Bewertungen von Gault&Millau
3 Hauben
Drei schöne Aufwertungen gab es auch in diesem Jahr! Koch des Jahres Clovis Degrave erhält für sein Restaurant Grünewald Chef’s Table die neue Bewertung von 15,5 Punkten.
Auch die Restaurants OiO von Leonardo de Paoli und Equilibrium von Baptiste Heugens werden mit der neuen Note 15 ausgezeichnet. De Paoli meinte: „Ich bin sehr stolz. 15 Punkte zu erreichen, ist ein großer Schritt – damit gehören wir zu den besten Restaurants des Landes. Wir bleiben fokussiert auf die Produkte und auf die Qualität dessen, was wir anbieten – das ist unser Leitprinzip.“
4 Hauben
Ein neues Restaurant steigt in die prestigeträchtige Liga der 4-Hauben-Häuser Luxemburgs auf: Fields von René Mathieu wurde mit 17 Punkten bewertet und reiht sich damit neben Ma Langue Sourit (18,5), Léa Linster (17,5), Fani(17) und Mosconi (17) ein.
Einen herzlichen Glückwunsch an alle Preisträgerinnen und Preisträger und an die gesamte luxemburgische Gastronomieszene, die Tag für Tag dazu beiträgt, die Kulinarik unseres Landes zum Strahlen zu bringen!
