Im Herzen von Luxemburg-Stadt, mit Blick auf das idyllische Tal der Pétrusse, öffnet die historische Villa Baldauff am 16. Juni unter neuem Namen ihre Türen: La Villa Pétrusse. Doch wer hier eintritt, erlebt weit mehr als eine Übernachtung — es ist eine Begegnung mit Geschichte.
Eine zeitlose Auszeit
„Man möchte es fast nicht ein Hotel nennen — es ist etwas ganz anderes. Gastfreundschaft in ihrer nobelsten Form.“ Das Gefühl, zuhause zu sein und nicht in einem klassischen Hotel, war die treibende Idee hinter der aufwendigen Restaurierung der Villa aus dem 19. Jahrhundert. Die feine Balance zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist mit großer Raffinesse gelungen.
In einem der drei privaten Salons lädt Stéphanie Raimbault, Generaldirektorin der Villa Pétrusse, zum Verweilen ein — um den Ort zu spüren und ihn mit allen Sinnen zu erfassen. Denn wer diesen besonderen Ort betritt, wird unweigerlich langsamer, um das enorme handwerkliche Können zu würdigen, das in die Restaurierung geflossen ist. Die Teams um Innenarchitekt Tristan Auer, Architekt Jim Clemes und zahlreiche Kunsthandwerker haben mit größter Sorgfalt jedes Detail neu zum Leben erweckt. „Vom Boden bis zur Decke wurde alles restauriert und veredelt“, betont die Direktorin.



Ein Stück luxemburgische Geschichte
Zur Pressevorstellung der Villa Pétrusse gab der Historiker Robert Philippart Einblicke in die bewegte Vergangenheit des Hauses, das über all die Jahrzehnte stets eine private Villa geblieben ist.
Erbaut im Jahr 1880, wurde sie 1907 zur Villa Baldauff, benannt nach dem damaligen Eigentümerpaar. Dass das Haus über viele Jahre leer stand, sieht Philippart nicht als Mangel, sondern als Glücksfall: „Der Leerstand war ein Geschenk — so blieb die Authentizität des Ortes unverfälscht erhalten.“
Die Sanierung der Villa unter Berücksichtigung heutiger Standards war eine immense Herausforderung. „Jeder Schritt musste im Einklang mit der Geschichte und im Respekt vor dem Kulturerbe erfolgen.“ Der Landschaftsarchitekt Edouard André, der einst die prachtvollen Gärten der Villa gestaltete, beschrieb das Anwesen als eine der „malerischsten Szenen Europas“. Diese Schönheit galt es zu bewahren.
Mit feinstem Gespür wurden historische Farben wiederentdeckt, Aquarelle von Sosthène Weiss reproduziert, und selbst die Integration moderner Bäder in Räume, die nie dafür gedacht waren, erfolgte mit größtem Respekt für das Original — und unter Berücksichtigung heutiger Barrierefreiheit.



Die Villa, das Pavillon und die Kasematten
Insgesamt umfasst die Villa Pétrusse 22 Zimmer, darunter drei Suiten, verteilt auf zwei Gebäude. Einige Zimmer bieten eine atemberaubende Aussicht über Garten und Tal, andere liegen ebenerdig im Grünen.
Die historischen Suiten wurden originalgetreu restauriert — inklusive Tapeten. Hier zu übernachten, gleicht einer Reise in die Vergangenheit. In einem der Zimmer wurde ein Stück der alten Tapete sichtbar belassen, um den Umfang der Restaurierung zu verdeutlichen. Auch farblich blieb man streng der Originalpalette treu.
Fotograf Éric Chenal hat den gesamten Restaurierungsprozess dokumentiert. Eine Auswahl seiner beeindruckenden Aufnahmen ist heute in den Zimmern ausgestellt — eine Hommage an Jahre sorgfältiger Arbeit.
Vom Hauptgebäude La Villa, in dem sich das Restaurant Le Lys sowie die Salons Bourbon und Marie Thérèse befinden, gelangen Gäste in das zweite Gebäude, Le Pavillon, die einstigen Stallungen der Villa Baldauff. Die originalen Holzbalken wurden erhalten und verleihen den Zimmern dieser Flügel einen ganz besonderen Charme.
Ein echtes Highlight: Bei den Renovierungsarbeiten wurde ein Zugang zu den Kasematten entdeckt — heute führt dieser zu einem beeindruckenden Weinkeller, in dem exklusive Degustationen stattfinden. Eine außergewöhnliche Erfahrung — tief im Stein verborgen.
Die Preise beginnen bei 450 Euro pro Nacht.