Lara Weiler – Die Pracht im Profanen

Als Künstler sind handwerkliches Können und ein scharfes Auge für das Schöne und Besondere unerlässlich. Lara Weiler sieht das Außergewöhnliche in kleinen, alltäglichen Momenten und herkömmlichen Gebrauchsobjekten und verewigt sie auf der Leinwand.

Lara steht noch ganz am Anfang ihrer Karriere. Zurzeit beendet die 24-Jährige ihr Studium an der HBKsaar und überzeugt bereits jetzt mit großem handwerklichen Geschick und einer ausgereiften Vision. „Es klingt zugegebenermaßen etwas klischeehaft, aber das mit der Kunst zieht sich durch mein Leben wie ein roter Faden. Seit ich einen Stift halten konnte, habe ich angefangen zu kritzeln und habe bis heute nicht damit aufgehört“, verrät sie uns auf ihre einfache und sympathische Art. Ihr heiteres Wesen trägt sie bewusst in ihre Kunst: „Ich möchte schöne und positive Kunst machen. Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, in dem man die einfachen Dinge des Lebens genießen kann.“

Von Alltagshelden und stillen Momenten

Ihr Fundament in der Malerei liegt im Realismus und im Hyperrealismus, lange hat sie sich mit dem klassischen Stillleben auseinandergesetzt. Das Sujet der nature morte bleibt weiterhin prominent, jedoch mit verstärktem Fokus auf formale Reduktion und Struktur.

Ihre aktuellen Arbeiten behandeln sogenannte „Alltagshelden“. Das sind alltägliche Gebrauchsgegenstände, denen ein meist übersehener Reich- tum innewohnt: „Dieser Reichtum kann etwa die Schönheit der Natur sein, Sauberkeit, gutes Essen oder die Liebe der Eltern“, erklärt uns die Künstlerin. Es sind Motive, die jeder kennt: Ein Stuhl, der kurzerhand zum Kleiderständer umfunktioniert wurde, ein flüchtiger Blick auf die Geschirrtücher im Küchenschrank, oder eine Brotdose, die man über die Sommerferien im Schulranzen hat liegen lassen und deren Inhalt in der Zwischenzeit ein Eigenleben entwickelt hat. Durch die Verewigung auf der Leinwand erhalten diese so alltäglichen Motive eine Aufwertung und werden eines genaueren Blickes würdig: Kunst adelt.

„ICH MÖCHTE SCHÖNE UND POSITIVE KUNST MACHEN. ZIEL IST ES, EINEN RAUM ZU SCHAFFEN, IN DEM MAN DIE EINFACHEN DINGE DES LEBENS GENIESSEN KANN.“

Lara Weiler

Zwischen Kunst und Realität

Inmitten der selbstgebauten Leinwände, der Pinsel und Farbkanister in Laras Atelier verstecken sich kleine, humorvolle Plastiken, die in Trompe- l’oeil-Manier auf den ersten Blick als gewöhnliche Alltagsgegenstände durchgehen könnten, nach genauerer Betrachtung aber mit unerwarteten Details überraschen. Während in den Gemälden das Alltägliche zur Kunst erhoben wird, schleicht sich über die Skulpturen die Kunst in den Alltag.

Ein interessantes Spiel, hinter dem sich ein klares Statement verbirgt: Die Realität ist meist schöner, als wir glauben. „Medien — vor allem soziale Medien — vermitteln oft ein negatives Zerrbild der Realität. Oft bekommt man Dinge zu sehen, die man eigentlich gar nicht sehen wollte“, erklärt die Künstlerin. Diese Position ist keineswegs als ignorant zu verstehen: „Es gibt viele Künstler, die sich mit Missständen auseinandersetzen. Das ist gut und wichtig. Aber ich habe mich einfach dafür entschieden, mit meiner Kunst mehr Sensibilität für die kleinen, schönen Dinge des alltäglichen Lebens zu schaffen.“

Mit Blick auf die positiven Entwicklungen in der Luxemburger Kunstszene, die auch Lara während unseres Gesprächs zu würdigen wusste, kann man davon ausgehen, dass sie mit ihrer einzigartigen Perspektive zweifellos die lokale und vielleicht sogar die internationale Kunstszene bereichern wird.

Fotos: © KACHEN/Marc Dostert

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Instagram: @larawlr

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