Ein spannendes Kapitel für die Gastro-Szene: Die erfolgreichen Betreiber der Hostellerie du Grünewald, Clovis Degrave und Aline Bourscheid, wagen sich an ein neues Projekt. Am 6. November verwandeln sie das ehemalige Boos in Bridel in die Maison B. Wir haben uns vor Ort umgesehen.
Aktualisierung unseres Berichts vom 8. August 2024
B wie Biergerkraiz, der erste Name dieses 1910 eröffneten Gasthauses. B wie Bridel, die Gemeinde, in der sie sich befindet, B wie Boos, ihr letzter Name. B wie Brasserie, was daraus gemacht werden soll, und B wie Bourscheid, der Nachname von Aline. Kurz, B wie: Maison B, das neue Lokal von Clovis Degrave und Aline Bourscheid : „Und alles führt auf diesen Buchstaben zurück!“, lacht der Chefkoch der Hostellerie du Grünewald und des Chef’s Table in Dommeldange.
Einige Monate vor der für November geplanten Eröffnung gewährten uns die beiden jungen Unternehmer einen Blick hinter die Türen dieses riesigen Lokals und seinen ebenso beeindruckenden wie angenehmen Außenanlagen.
–> Alles nach Plan: Die Türen öffnen pünktlich am 6. November. Die ersten drei Abende sind zwar bereits ausgebucht — „Hauptsächlich mit Stammgästen und größeren Gruppen am Mittwoch und Donnerstag, damit sich unser Team optimal einspielen kann. Auch der Freitag ist schon vergeben“, so Clovis Degrave, „aber ab Samstag nehmen wir gerne Reservierungen entgegen.“
Ein überarbeitetes Brasserie-Menü
„Wir werden das Konzept des Boos komplett ändern. Hier kam man früher eher her, um bis spät in die Nacht zu feiern. Das neue Lokal wird eine Brasserie sein, mit hochwertiger Küche, aber einer einfacheren Speisekarte. Die Preise werden ebenfalls erschwinglich sein. Es wird Klassiker aus Luxemburg und anderen Regionen geben, aber auch etwas modernere und anspruchsvollere Gerichte“, erklärt Clovis Degrave, der Gault&Millau-Jungkoch des Jahres 2024. Rindfleischliebhaber können sich auf das traditionelle Rinderfilet mit Pfeffersauce freuen, aber auch auf einen „weinenden Tiger“, ein Rezept für mariniertes Rindfleisch auf thailändische Art. „Das ist nur ein Beispiel, aber wir werden wirklich versuchen, auch andere Dinge mit Qualitätsprodukten anzubieten. Wir werden auch Empfehlungen haben, wie gegrillter Fisch, Linguine mit Hummer…, das wird wirklich abwechslungsreich werden“.
–> Ein Blick in die Speisekarte zeigt: Hier kommt zusammen, was zusammengehört. Klassiker wie das hausgemachte Vol-au-vent (auf Wunsch mit feinem Kalbsbries), die traditionelle Wäinzoossiss von der Metzgerei Kaiffer, ein saftiges Brathuhn zum Teilen oder ein herrliches 500 g-Chateaubriand treffen auf moderne Interpretationen. „Natürlich servieren wir auch erlesene Meeresfrüchte — von feinen Austern bis hin zur großen Plateaux de Fruits de Mer mit Hummer, Garnelen und Langusten. Dabei setzen wir bewusst auf Qualität statt Quantität und wollen uns von anderen Häusern abheben.“ Besondere Aufmerksamkeit verdienen Spezialitäten wie die Paccheri-Pasta mit gebratenem Hummer zum Teilen, das würzig marinierte Rinder-Gravlax mit Estragon-Salsa oder das Dorada-Crudo mit Zitrone und fermentiertem schwarzem Knoblauch. Auch Vegetarier kommen mit zwei raffinierten Gerichten voll auf ihre Kosten. Die Preise bewegen sich bei den Vorspeisen zwischen 16 und 22 Euro, bei den Hauptgerichten zwischen 24 und 42 Euro. Für die kleinen Gäste gibt es kindgerechte Portionen für 16 Euro.




Nachdem das Menü vorgestellt wurde, geht es an die Besichtigung. Schon im Außenbereich stehen zahlreiche Parkplätze zur Verfügung: „Hier passen mindestens 85 Autos hin, ohne Problem“. Der Eingang, der früher eine Garderobe war, bekommt ein komplett neues Design. Erste Tür rechts: Ein etwa 20 Quadratmeter großer verglaster Raum (Bild oben rechts) wird zu einem Raucherzimmer, in dem die Kunden in bequemen Sesseln neben einem Kamin ihre Zigarre rauchen können. Noch besser: Man kann seine Havannas sogar in kleinen Humidoren aufbewahren lassen, die dann für den nächsten Besuch bereitstehen.
–> Die Garderobe empfängt die Gäste weiterhin direkt am Eingang, wo auch der Empfangstresen zu finden ist. Der elegante Raucherraum ist bereits perfekt klimatisiert, der dazugehörige Weinkeller wird in Kürze bestückt. Die frühere Glasfront zum Gang wurde durch eine gediegene Wandverkleidung ersetzt.
Ein intimer Raum…
Direkt gegenüber gelangt man in den vorderen Teil des historischen Gebäudes. Ein weiter Saal, der durch eine große, schattige Holzterrasse ergänzt wird. „Rechts, wenn man reinkommt, werden wir eine Theke mit großen Spiegeln dahinter einrichten, links stellen wir Tische in der Nähe der Fenster auf. Hinten, in dem bogenförmigen Raum, werden wir Bänke und Tische für je zwei Personen aufstellen, dazu Bücherregale und einen runden Tisch. Der Boden wird aus dunklem Massivholzparkett sein, die Atmosphäre heimelig“. In diesem Vorraum können die Raumsegmente durch Vorhänge abgetrennt werden, und es wird sogar möglich sein, diesen Bereich mit etwa 40 Sitzplätzen zu privatisieren. Nicht zu vergessen ist die große Terrasse (Bild oben links).
–> Besonders gelungen ist der intimere Restaurantbereich. Hochwertige Holzlamellen-Stores schaffen eine behagliche Atmosphäre, der neue Parkettboden bildet einen stilvollen Kontrast zu den schneeweißen Tischdecken und den warm-senfgelben Wänden. Als i-Tüpfelchen zieren ausgewählte Kunstwerke der Galerie Valerius die Wände.




Hinter diesem ersten Teil: die Küchen; insgesamt sind etwa hundert Quadratmeter. Mit Tapas-Ecke, Kochplatten, Vorspeisenbereich, Speisekammer, Konditorei und all die anderen Nebenräume, die der Zubereitung von umfangreichen Mahlzeiten dienen. „Wir werden die Küchen fast so belassen, wie sie sind, aber wir werden sie gründlich reinigen“, lächelt der neue Besitzer und betrachtet den Staub auf dem rostfreien Stahl.
–> Nach umfangreicher Renovierung erstrahlt auch der ehemalige Kühlraum in neuem Glanz. Ein zwölfköpfiges Küchenteam wird hier künftig auf edlem Villeroy&Boch-Geschirr seine Kreationen präsentieren — natürlich alle mit dem dezenten Maison B-Logo veredelt.
… und ein Feierabendraum!
Wir haben fast die Hälfte unseres Rundgangs durch das zukünftige Maison B hinter uns, denn die Räumlichkeiten sind wirklich gigantisch. Wir kehren in die Eingangshalle zurück und betreten einen Raum aus Glas und Holz mit beeindruckend hohen Decken. „Auf der rechten Seite (Foto unten rechts) werden wir hohe Stühle und Tische aufstellen, die als Aperitif- und Afterwork-Bereich dienen werden. Bei viel Andrang im restaurant, kann man hier auch auf einen Tisch warten“.




In dem riesigen Hauptspeisesaal mit seinem lichtdurchfluteten Glasdach wird der fast 250 m² große Raum in drei Bereiche unterteilt: In der Mitte, gegenüber einer großen Theke, wird eine mobile Insel mit einem Hauch von Grün — „Ein Baum oder eine große Pflanze, wir haben uns noch nicht entschieden“ – von etwa dreißig Gedecken umgeben sein. Auf beiden Seiten werden kleinere, intimere Bereiche mit 18 und 32 Gedecken eingerichtet.
–> In dieser einladenden „Lounge“ können Gäste von Mittwoch bis Freitag ab 14 Uhr und samstags ab 18 Uhr aus einer erlesenen Getränkekarte wählen. „Zu den Signature-Cocktails servieren wir kleine Köstlichkeiten wie hausgemachte Club Sandwiches oder unsere spezielle Lobster Roll“, schwärmt Degrave.
Ein exotischer Außenbereich
Und schließlich: Der Außenbereich, der ab den wärmeren Tagen ein absolutes Muss sein wird. Obwohl das Gebäude an sich schon riesig ist, braucht sich der Außenbereich keineswegs zu verstecken. „Man ist wirklich woanders, mitten in der Natur. Wir haben etwa 1200 m² Sandsteinterrasse und insgesamt 700 m² Holzterrasse“, erklärt Clovis Degrave. Draußen stehen noch einige Chalets der ehemaligen Besitzer. „Es wäre schön, wenn wir sie nutzen könnten, um hier so etwas wie einen kleinen Weihnachtsmarkt mit mehreren Ständen zu veranstalten. Für Firmenveranstaltungen zum Beispiel!“
–> Ein prächtiger Solitär wird hier noch als grüner Blickfang installiert. Die drei unterschiedlichen Bereiche überzeugen bereits jetzt durch ihre jeweils eigene, charakterstarke Atmosphäre. Sobald die Dämmerung einsetzt, taucht die durchdachte Beleuchtung die weitläufigen Räume in ein stimmungsvolles Ambiente.




Eine Bar im Freien, die den ganzen Sommer über geöffnet ist, ein Lounge-Bereich im Schatten der Bäume, Musiker und DJs — „Aber nur für die Atmosphäre, nicht für eine Open-Air-Disco“, versichert der neue Besitzer -, eine Boule-Bahn, ein Kinderspielplatz etc.
–> Das Außengelände verspricht zusätzliche Highlights: Ein Spielparadies für die Kleinen hier, eine Boulebahn dort. Die edlen Holzterrassen werden mit vollwertigem Tischservice aufwarten, während in den Grünanlagen eine eigene Bar für erfrischende Getränke sorgt. Die urigen Chalets warten noch auf ihren großen Auftritt in der kommenden Saison.
Wir setzen auf die drei Generationen, Jung, Mittel und Alt. An den Wochenenden kann die Kundschaft eher familienorientiert sein, und die Samstagabende sind etwas geselliger!“ Das Maison B. wird bereits im November sein Publikum empfangen können: „Da wir hier keine größeren Arbeiten zu erledigen haben“, erklärt Aline Bourscheid. Mit einem B wie „bald“…
–> Ein rundum gelungenes Konzept — das B könnte auch für „Beeindruckend“ stehen! Die Atmosphäre stimmt bereits, jetzt fehlt nur noch der kulinarische Feinschliff des neuen Küchenchefs Laurent Bonnarens. Der gebürtige Namurer hat sich bereits in renommierten Luxemburger Häusern wie dem Ikki und dem Toit pour toi einen Namen gemacht.



Maison B
31, rue Biergerkräiz
L-8120 Bridel Kopstal
Öffnungszeiten:
Mittwoch/Donnerstag: 12-14 Uhr und 19-22 Uhr
Freitag: 12-14 Uhr und 19-22:30 Uhr
Samstag: 19-22:30 Uhr
Sonntag: Durchgehend von 12-21 Uhr
Live-Musik jeden Freitag und Samstag ab 21 Uhr
Weitere Informationen und Reservierungen unter maisonb.lu