Die Malerei von Franky Daubenfeld bewegt sich an den Grenzen des Verständlichen, indem sie das Unheimliche mit dem Heimischen verwebt und uns dazu einlädt, das Unbekannte zu erforschen. Seine Kunstwerke sind wie Bühnen, auf denen jedes Objekt eine Rolle spielt — manchmal offen, manchmal versteckt, aber stets faszinierend.
Frankys Biografie liest sich recht typisch für einen Luxemburger der Generation zwischen Y und Z: Aufgewachsen in Leudelingen, aktiv im Fußballverein, Schulabschluss am Athénée, dann Studium im Ausland. Die Kunst spielte in seinem Leben stets eine Rolle: „Als Kind belegte ich oft den zweiten oder dritten Platz bei Malwettbewerben. Das war zwar nichts Besonderes, aber es motivierte mich, weiterzumachen.“ Während seiner Schulzeit war er auch beim Theater aktiv und begeisterte sich für den Film. Diese anhaltende Passion für das Kreative veranlasste ihn schließlich dazu, Kunst zu studieren. Vor allem seine Zeit in der Klasse von Henning Bohl in Wien hat ihn dazu bewogen, den Beruf des Künstlers ernsthaft zu verfolgen: „Mein Traum bleibt es, mein Leben mit der Kunst bestreiten zu können. Ich habe keine hohen Ansprüche, ich möchte nur das tun können, was ich liebe.“


Rätselhafte Relikte
Vor einem Hintergrund aus Sepiatönen, durchzogen von warmen, dunklen Violett- und Rottönen, positioniert er seine Motive. Sie ähneln Stillleben, doch sind es Objekte, deren Zweck und Bedeutung im Dunkeln liegen. Frankys aktuelle Malereien erkunden das Unbekannte und doch Vertraute, das Unterbewusste sowie das Mystische und Unheimliche. Eine wesentliche Inspiration waren die theoretischen Schriften des Kulturwissenschaftlers Mark Fisher: „In „šThe Weird and the Eerie‘ bezeichnet Fisher beispiels- weise Artefakte aus Science-Fiction-Romanen als anorganische Artefakte; Objekte, deren Zweck und Bedeutung unklar bleiben. Dadurch treten sie in den Status eines Fetischs bzw. eines Relikts“, erklärt er. „Dies weckte mein Interesse daran, die Bildsprache solcher Objekte zu erforschen und weiterzuentwickeln.“ Als Vorlage dienen ihm dafür alltägliche Objekte, die es zunächst einzufangen und dann in Szene zu setzen gilt: „Ich halte ständig Ausschau nach interes- santen Objekten, daher bin ich eigentlich immer irgendwie am Arbeiten. Zuerst fotografiere ich die Objekte und dann skizziere ich sie. Währenddessen merke ich dann, ob das Objekt etwas hergibt. Es ist ein wenig, als würde ich sie für einen Film oder eine Theateraufführung casten.“



Jenseits der Leinwand
Mit knapp 30 Jahren steht er noch ziemlich am Anfang seiner Karriere. Trotzdem hatte er schon die Möglichkeit, an diversen nationalen und internationalen Ausstellungen teilzunehmen und das mit zum Teil beachtlichem Erfolg. Vergangenes Jahr konnte er nicht nur bei der dritten Ausgabe der Young Luxembourgish Artists ausstellen, sondern auch bei der dritten Kunstbiennale in Vianden den ersten Platz bei der Gruppenausstellung für junge Künstler belegen. Der Preis war eine dreiwöchige Residency in der Veiner Konschtgalerie, vom 28. Juli bis zum 18. August: „Die Residency in Vianden war eine großartige Chance. Mir gefiel vor allem, dass man mir völlige künstlerische Freiheit ließ. Ich liebe es, zu experimentieren — wenn ich einen großen Sandkasten habe, in dem ich mich austoben kann.“
Sich nur auf seine kreative Arbeit konzentrieren zu können, ist als Kunstschaffender mittlerweile ein Luxus: „Heutzutage müssen Künstler wie Kleinunternehmer agieren, indem sie den Vertrieb selbst organisieren, Präsenz in sozialen Medien zeigen und vieles mehr.“ Dennoch käme etwas anderes für ihn nicht in Frage: „Kunst hat mich stets davor bewahrt, in einer zunehmend kälteren und durchkalkulierten Welt den Verstand zu verlieren. Sie ist für mich ein spielerisches Ausleben, ein Lebensinhalt. Ich denke, dass eine künstlerische Praxis ausnahmslos jedem guttun kann, egal in welcher Form.“

