3 Tipps für die Weinauswahl

Da viele Menschen bei der Weinauswahl ratlos sind, gibt Jean-Marc Hubertus, der Produktmanager für Wein und Champagner der luxemburgischen Handelskette Cactus, seine kleinen Tipps, um Fehler zu vermeiden.

1. Wenn man sich nicht auskennt, worauf sollte man bei der Auswahl eines Weins zuerst achten, um auf der sicheren Seite zu sein? 

Jean-Marc Hubertus: In den meisten Fällen hat ein Neuling leider keine Kenntnis der Jahrgänge, was eine erste Hürde darstellt. Bei Rotweinen sollte man Flaschen bevorzugen, die bereits zwei bis drei Jahre alt sind, damit die Tannine bereits geschmolzen sind. Bei Weiß- und Roséweinen sollten Sie eher sehr junge Weine auswählen, idealerweise aus dem letzten Jahrgang, der auf den Markt gebracht wurde (heute 2021). Es ist ebenso ratsam, Weine zu bevorzugen, die auf ihrem Etikett „vigneron récoltant“ oder „mis en bouteille au domaine ou au château“ angeben, was die Kontrolle des Winzers sowie die Herkunft des Weins garantiert. 

Wer sich nicht auskennt, wendet sich am besten an unsere ausgebildeten Weinberater, die Sie bei ihrer Wahl beraten können. Cactus bietet über den Club „Vin sur Vin“ auch Weinschulungen für Neulinge an, die ihr Wissen erweitern möchten!

2. Können Etiketten, auf denen preisgekrönte Weine angegeben sind, dazu beitragen, Fehler bei der Weinauswahl zu vermeiden? Sind einige dieser Auszeichnungen zuverlässiger als andere?

J.-M.H.: Im Allgemeinen ist eine Auszeichnung keine Garantie für die Qualität eines Weins. Nachdem ich Tausende mit Auszeichnungen versehene Weine verkostet habe, musste ich leider feststellen, dass es keinen Wettbewerb gibt, der die einwandfreie Qualität eines Weins garantiert. Außerdem werden viele Flaschen nicht prämiert, weil die Erzeuger nicht an Wettbewerben teilnehmen wollen oder nicht die Zeit oder das Bedürfnis haben, daran teilzunehmen.  

Dennoch wählen wir bei Cactus nach der Verkostung einer Vielzahl von Proben systematisch Weine aus, die mit Medaillen ausgezeichnet oder von Fachleuten für unsere „Weinentdeckungsaktionen“ empfohlen werden. Oftmals wird aus einer Verkostung von 20 oder mehr Weinen nur ein einziger Wein ausgewählt, und dieses Juwel wird hervorgehoben. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass die Verbraucher durch Auszeichnungen oder Fachbewertungen beruhigt werden, weshalb wir uns entschieden haben, diese ausgezeichneten Weine in den Mittelpunkt unserer Kommunikation zu stellen.  

3. Sind die „Crus Bourgeois“* aus dem Bordelais sichere Werte? Und wenn ja, warum? Gibt es andere „Bezeichnungen“ wie diese, die uns die Wahl erleichtern können, wenn wir uns im Dschungel der Bordeaux-Weine zurechtfinden wollen?

J.-M.H.: Die Crus Bourgeois sind in der Tat sichere Werte. Man muss wissen, dass die Klassifizierung der Crus Bourgeois 2020 neu aufgestellt wurde und bis 2025 gültig sein wird. Diese fünfjährige Infragestellung ist in der Tat ein Qualitätsmerkmal, im Gegensatz zur Klassifizierung der Grands Crus Classés von 1855, die sich, von einer Ausnahme abgesehen, seither nicht verändert hat. 249 Weingüter sind in drei Kategorien unterteilt: 179 in Crus Bourgeois, 56 in Crus Bourgeois Supérieur und 14 in Crus Bourgeois Extraordinaires. Diese Referenzen werden bei einer zweimaligen Blindverkostung von fünf Jahrgängen durch verschiedene Experten ausgewählt. Das bringt eine Garantie mit sich. Und wenn ein Château in fünf Jahren an Qualität verliert, ist es nicht sicher, dass es seine Klassifizierung behalten kann.  

Die Klassifizierung der Saint-Emilion Grands Crus Classés ist ebenfalls eine Qualitätsgarantie, da sie alle zehn Jahre infrage gestellt wird.  

* Die Namensgebung betrifft die Herkunftsbezeichnungen Médoc, Haut-Médoc, Listrac-Médoc, Moulis, Margaux, Saint-Julien, Pauillac und Saint-Estèphe.

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