Yves Radelet – Kulinarik trifft Kreativität

In Drauffelt, zwischen Wiltz und Clerf, führt Küchenchef Yves Radelet sein gleichnamiges Restaurant mit unermüdlicher Hingabe. Wurstwaren, Käse, Silikonformen, selbst Teller – alles entsteht vor Ort, in echter Handarbeit.

Bei Yves Radelet ist nichts von der Stange. Vom Essen bis zu den Tellern, vom Käse bis zu den 3D-Formen, von der Wurst bis zu den Themendinners – hier wird mit Leidenschaft gestaltet. Wer hier einkehrt, trifft auf einen Gastronomen, der das Handwerk ernst nimmt.

Der gebürtige Belgier hatte sich bereits in den 2000er-Jahren mit seinem Restaurant in der Rue du Curé in Luxemburg-Stadt einen Namen gemacht.

Wurst und Käse aus eigener Herstellung

Vor neun Jahren zog es ihn in den Norden des Landes – auch, um seinen vier Kindern ein Leben wie das eigene zu ermöglichen: in einem kleinen Dorf inmitten der Natur, wo man noch das Plätschern eines Baches hört.

2016 eröffnete er sein neues Restaurant in einem ehemaligen Bauernhaus in Drauffelt. Hier verarbeitet er Duroc-Spanferkel aus der Region zu Wurstwaren – vor allem aber stellt er seinen eigenen Käse her.

Im Keller des Hauses verarbeitet er Milch von Kühen aus Kalborn und von Ziegen aus Nörtringen, die beide in der Umgebung grasen. „Ich mache Brie und Camembert de Drauffelt, aber auch Hartkäse wie Cheddar – der wird in sechs Monaten fertig sein. Das Besondere in Luxemburg: Es gibt keine AOP oder AOC. Man kann herstellen, was man will“, sagt Radelet, der 2008 zum Gault&Millau Koch des Jahres gekürt wurde und seit 25 Jahren Käse produziert.

Formen mit Landeskontur

Radelets Markenzeichen sind Käse in der Form des Großherzogtums. „Während der Pandemie habe ich begonnen, mich mit 3D-Druck zu beschäftigen – mit Unterstützung von Herrn Wolf vom Campus Kirchberg der Universität Luxemburg und seinen Studierenden. Mein Ziel war es, eigene Silikonformen zu entwerfen.“

Heute stellt er in seinem Atelier verschiedenste Formen her – darunter die Luxemburg-Kontur, aber auch Hunderte andere für bestimmte Anlässe. Mit ihnen erzählt er Geschichten – eine seiner liebsten Beschäftigungen.

Geschichten auf dem Teller

Mehrmals im Jahr organisieren Radelet und seine Frau Themenabende im Restaurant. Mitte März 2025 ist ein Chopin-Konzertdinner geplant. „Es geht nicht nur um ein Konzert mit Abendessen. Das gesamte Menü ist historisch inspiriert – wir servieren Gerichte, wie sie Chopin selbst zu seiner Zeit gegessen haben könnte.“

Andere Themen folgten bereits: So stellte Radelet einmal ein Menü zusammen, das die Route des Orient-Express von Paris bis Istanbul kulinarisch nachzeichnete.

Teller aus eigener Werkstatt

Bei solchen Anlässen überlässt der Koch nichts dem Zufall. Neben Käse, Wurst, Schokolade und Gelees fertigt er auch seine eigenen Teller.

„Sie bestehen aus Buchenholz aus der Region. Die Schreinerei Dohm in Hosingen liefert mir Holzscheiben, die ich selbst weiterverarbeite. Ich füge zum Beispiel mit Epoxidharz in den Landesfarben die Form Luxemburgs ein und lackiere die Teller. Sie kommen bei Amuse-Bouches oder Vorspeisen zum Einsatz.“

Handwerk trifft Atmosphäre

Mit seinem Restaurant hat Radelet ein neues Kapitel im alten Bauernhaus geschrieben. Goldene Spiegel, königsblauer Samt, natürliche Materialien und ein schwarzer Flügel in der Mitte des Raums – der Stil verbindet Ländlichkeit und feine Eleganz.

Yves Radelet, der Maßarbeit und echte Handwerkskunst liebt, versteht es, die feine Subtilität des Authentischen in Szene zu setzen.

Weitere Informationen:
www.yvesradelet.com

Veröffentlicht in KACHEN Nr. 42, Frühjahr 2025

Heute angesagt

Newsletter Anmeldung
Media-Partner

Auch lesenswert