Von der Traube ins Glas – Domaine Goldbierg, Benoît & Claude

Wer in Remich nach einem Schild in Richtung Domaine Goldbierg sucht, der sucht vergeblich. Es gibt keines. Dieses kleine, familiengeführte Weingut, dessen Weinberge majestätisch über dem Tal thronen, setzt auf Mundpropaganda, wenn es darum geht, Besucher anzulocken. Claude Kox erzählt uns mehr darüber.

Die Geschicke des Weinguts Domaine Goldbierg leiten Benoît und Claude Kox – Vater und Sohn. Der erfahrene Winzer Benoît geht bereits seit 45 Jahren seinem Beruf mit großer Leidenschaft nach. 20 Jahre lang war er der alleinige Inhaber seines (gerade einmal 2 Hektar großen) Weinguts. Claude hingegen hat die Winzer-Leidenschaft erst ein wenig später gepackt. „Nach der Schule wollte ich nicht unbedingt im Weinbau arbeiten, obwohl es mir gefiel. Also habe ich Finanzwesen studiert“, erzählt er. Fünf Jahre lang arbeitete er in der Schweiz im Bereich Start-up-Finanzierung, dann kehrte Claude nach Luxemburg zurück. Auch wenn er nie den Wunsch hatte, im Weinbaubereich tätig zu werden, so war es doch seit jeher sein Traum gewesen, sein eigenes Unternehmen zu gründen. Und so hob er gemeinsam mit seinem Vater 2020 die Domaine Goldbierg – Benoît & Claude aus der Taufe. „Ohne meinen Vater und seine Erfahrung hätte ich das niemals gewagt“, verrät der Jungunternehmer, der auch fünf Jahre später diesen Karrierewechsel nicht bereut. Im Laufe der Jahre hat er sich durch die enge Zusammenarbeit mit seinem Vater und dessen Team [Anm. d. Red.: insgesamt sind zu viert] fundierte Kenntnisse angeeignet. „Ich habe auch viel durch den Austausch mit anderen jungen Winzern der Region gelernt.“

Claude ist der Überzeugung, dass eine Zusammenarbeit zwischen Winzern absolut unabdingbar ist. „Es ist ganz eindeutig, dass wir kleinen Hersteller eine Möglichkeit finden müssen, unsere Kosten zu senken.“ So teilt die Domaine ihre Produktionsstätte mit anderen Winzern, wodurch die Kosten für den Kauf von Maschinen aufgeteilt werden können. „Das kommt allen zugute!“

Klassiker und Neuheiten

Mit den 5 Hektar Weinbergen der Domaine Goldbierg produzieren Vater und Sohn zwischen 20.000 und 25.000 Flaschen pro Jahr. „Die Hälfte unserer Produktion besteht aus Crémant. Für unseren Crémant Rosé verwenden wir Pinot-Noir-Trauben, während unser Crémant Blanc aus einer Cuvée von Pinot Blanc, Auxerrois, Pinot Gris und Riesling hergestellt wird“, erklärt Claude.

Für alle Rotwein-Liebhaber haben Benoît und Claude seit 2020 auch einen Rotwein aus Merlot-Trauben im Angebot, der teilweise in Barriquefässern gereift ist.

Um der sommerlichen Nachfrage nach „festlichen“ Weinen nachzukommen, produzieren Claude und sein Vater außerdem einen Roséwein aus Syrah. Selbstverständlich dürfen daneben die Klassiker Pinot Gris, Riesling und Strohwein im Angebot der Domaine nicht fehlen. „Zwar haben wir schon Weiteres in Planung, eine zu große Weinkarte wollen wir aber nicht“, verrät er lächelnd. „Qualität kommt bei uns immer vor Quantität.“

Weinverkostung mit Ausblick

Um seine Weine bekannt zu machen, sind Events Claudes Mittel der Wahl. „Ich habe mich an der Arbeit orientiert, die mein Vater zuvor geleistet hat. Er ist immer viel herumgereist, um seinen Wein auf Messen oder bei anderen Events bekannt zu machen“, erklärt Claude.

Doch die Domaine sollte auch, das war Claude von Anfang an ein Anliegen, einen Ort für die Verkostung ihrer Weine haben. 2020 wurden daher eine Weinbar und ein Restaurant eröffnet. „Wir wollten die Menschen gerne mit gutem Essen und gutem Wein an einem schönen, naturverbundenen Ort empfangen.“

Tatsächlich lädt die Terrasse, von der aus man einen freien Blick über das Tal, die Weinberge und die Natur genießt, zum Verweilen ein – zumal, wenn man dabei ein gutes Glas Wein in der Hand hält.

Claudes Ideenreichtum für neue Events kennt keine Grenzen. „The sky is the limit!“, sagt er enthusiastisch. „Ich denke an Musikfestivals, an Verkostungen unserer Weine in Museen oder an Gourmetwanderungen – die Möglichkeiten sind endlos.“

Im Restaurant bietet der Küchenchef indes den ganzen Nachmittag über Flammkuchen und Wurstplatten an. Diverse Gerichte stehen auch auf dem Mittagsmenü. „Wir wählen unsere Zulieferer minutiös aus. Dazu zählt zum Beispiel die Käserei Berdorfer, mit der wir Spezialkäse kreieren möchten.“ Zu speziellen Anlässen kocht der aus Argentinien stammende Küchenchef auf einem Grill gigantische „Asados“ [Anm. d. Red.: viele Stunden mariniertes und gekochtes Rinderfleisch] zu. „Das ist ein wunderbar geselliger Moment, bei dem unsere Gäste direkt am Feuer bei uns essen und unseren Wein trinken.“

Von Mai bis Oktober zieht die Terrasse der Domaine lokale Gäste ebenso an wie Wanderer und Touristen, die ihren Weg zum Weingut gefunden haben. Ein Besuch in Remich diesen Frühling ist also die perfekte Gelegenheit, um, mit einem guten Tropfen in der Hand, die atemberaubende Weinlandschaft zu bewundern.

Benoît & Claude Viticulteurs
33 Um Goldbierg
L-5574 Remich
benoitclaude.lu

Heute angesagt

Newsletter Anmeldung
Media-Partner

Auch lesenswert