Nanban: Japan und Portugal, eine lange Geschichte

Tania Passos leitet das Ramen-Restaurant Nanban in Luxemburg. Die Portugiesin, die ursprünglich aus der Finanzbranche stammt, hat sich entschieden, in ihrem Restaurant japanische Gerichte anzubieten. Eine Entwicklung mit einer spannenden Geschichte, die wir Ihnen im Folgenden erzählen.

Tania Passos verliebte sich in Ramen, als sie ihren Bruder in London besuchte, wo dieser seit über 15 Jahren lebt. Im asiatischen Viertel der britischen Hauptstadt entdeckte sie zahlreiche Ramen-Bars in denen es viele, aufregende Geschmacksrichtungen zu entdecken gibt. Damals noch in der Investmentbranche tätig und in Luxemburg lebend, beschloss sie, ihr Leben den Kurs zu wechseln und eine eigene Ramen-Bar zu eröffnen. Der Ausbruch von Covid-19 stellte jedoch eine Herausforderung dar: Ihre geplante Reise nach Japan musste sie verschieben, und so absolvierte sie ihre Ausbildung aus der Ferne.

Vier Jahre Vorbereitung

Mit Ausdauer und Entschlossenheit, arbeitet Tania Passos heute 16 Stunden am Tag. Der Weg dorthin war aber alles andere als einfach: „Ich komme ja nicht aus der Branche“, erklärt sie. Schlussendlich fand sie ein Lokal in Luxemburg und eröffnete Nanban am 26. Januar 2024, nach vier Jahren Vorbereitung und harter Arbeit an ihrem Projekt. Und der Erfolg lässt nicht auf sich warten: „Es läuft besser als erwartet“, sagt sie bescheiden lächelnd.

Die ersten Kolonisten

Tania Passos ist Portugiesin. Was hat das mit Japan zu tun? Für diejenigen, die die turbulente Geschichte der portugiesischen Kolonialisierung nicht kennen: Die Portugiesen waren die ersten Westler, die Mitte des 16. Jahrhunderts in Japan landeten. Dies war die Zeit des Nanban-Handels. Ein Begriff, der damals die Portugiesen als „Barbaren aus dem Süden“ bezeichnete… und heute malerisch für westliche Zivilisationen verwendet wird.

Pastéis de Nata aus Nagasaki

Wenn man sich in Nagasaki umschaut, ist es nicht ungewöhnlich, auf köstliche Pastéis de Nata in den Cafés zu stoßen. „In der japanischen Küche findet man portugiesische Einflüsse, wie bei den Tempuras“, den frittierten Gemüsen und Meeresfrüchten in Teig. Der Begriff Tempura soll vom portugiesischen Verb „temperar“ stammen, das „würzen“ bedeutet.

Die Schildkröte, ein Symbol

Im Logo von Nanban findet sich eine Schildkröte. „Eine Erinnerung an meine Schwiegermutter, die uns verlassen hat und Schildkröten liebte“, erzählt die energiegeladene Inhaberin. Es ist auch eine Metapher für Tania Passos selbst, die über Monate hinweg jedes Wochenende zwischen ihrer Wohnung und ihrem Landhaus pendelte, mit einem Auto voller Töpfe, Kochplatten und Zutaten, um in Ruhe zu üben.

Erfolg durch harte Arbeit

Seit einigen Monaten ist die alleinerziehende Mutter von vier Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren rund um die Uhr beschäftigt. Zwischen dem Überwachen ihrer Brühen, dem Besorgen von speziellem Mehl aus Japan für ihre Nudeln und der Zubereitung aller Gerichte — „denn alles ist hausgemacht!“ — bleibt kaum Zeit für anderes. Der Erfolg ihres Restaurants ist daher kein Zufall.

Nanban
29, rue Sainte Zithe
L-2763 Luxembourg
nanban.lu

Potos : Portrait Marc Dostert / Bilder von Kano Sanraku und Kano Naizen 16/17 Jh. s./ Marie Tissier

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