OiO: Vier Jahre italienische Küche in Clausen

Wer in Clausen die alte Steinbrücke über die Alzette überquert, dem fällt unweigerlich das „OiO, Osteria con Cucina“ ins Auge – mit seiner charmanten, blumengeschmückten Holzterrasse direkt am Flussufer. OiO – das ist die Leichtigkeit eines feinen Olivenöltropfens, der ein Gericht vollendet.

„Osteria con Cucina“ – ein altitalienischer Begriff für einen Ort, an dem man trinkt und isst. Seit nunmehr vier Jahren steht hier Küchenchef Leonardo De Paoli für eine italienische Produktküche, die Frische und Einfachheit in den Mittelpunkt stellt.

Bei OiO wird das Glück al dente serviert

„Ich habe mich auf den ersten Blick in diesen Ort verliebt – und wusste sofort, welche Atmosphäre ich schaffen wollte“, erinnert sich De Paoli. Der Gastraum ist reduziert und doch einladend eingerichtet: Holztische, rustikale Stühle im Vintage-Stil mit gekreuzter Rückenlehne, dazu weiße Backsteinwände, an denen alte italienische Werbeplakate hängen. Weiße Deckenbalken mit hängenden Lampen runden das stimmige Gesamtbild ab – schlicht, warm, persönlich.

Draußen auf der Terrasse hat der Chefkoch selbst Dutzende Blumentöpfe und leere Weinkisten mit Kräutern, Blumen und Grünpflanzen bepflanzt – ein kleines Refugium, das er liebevoll pflegt: „Das ist mein Weg, um abzuschalten!“ Sogar die Kapuzinerkresse, die kunstvoll den berühmten „Raviolo“ ziert, stammt direkt von hier.

Mit nur 35 Plätzen bleibt das Erlebnis bewusst exklusiv. Das Service-Team umsorgt eine treue Gästeschar mit viel Aufmerksamkeit. „Ich halte die Anzahl der Tische lieber klein – so kann ich sicherstellen, dass jeder Besuch etwas Besonderes ist.“ Auch das Team ist gewachsen: Waren es zu Beginn nur vier, stehen heute neun Mitarbeitende bereit, fünf davon allein in der Küche. „Ich wechsle ständig zwischen Küche und Gastraum – der Kontakt zu meinen Gästen ist mir einfach wichtig.“ Und so erlebt man De Paoli beim Service persönlich – wie er Gerichte erklärt, sich dezent nach dem Wohlbefinden erkundigt, stets mit einem feinen, zufriedenen Lächeln.

Frühjahrsmenü: Der Star ist das Produkt

Die neue Frühlingskarte ist ein Paradebeispiel für das Können von Leonardo De Paoli – und ein Liebesbrief an eine Küche, in der der Geschmack des Produkts im Mittelpunkt steht.

Erbsen, dicke Bohnen, zartes Lamm, feiner Kaninchenrücken – das alles kombiniert der Chef mit spielerischer Leichtigkeit zu Gerichten voller Textur und Frische. Da wären zum Beispiel die hausgemachten Taglioni, serviert mit einer intensiven Erbsensauce und einem luftigen Mortadella-Espuma – ein Spiel aus Cremigkeit und feiner Würze.

Unbestrittenes Highlight bleibt der Signature Dish: der „Raviolo“. Eine große, gefüllte Teigtasche, in deren Innerem ein flüssiges Eigelb wartet. Für den Frühling wird sie mit grünem Spargel und Morcheln kombiniert. „Wir passen das Rezept laufend an die Saison und das Produktangebot an“, erklärt der Küchenchef.

Und wie er gern betont: „In Italien isst man nicht nur Pasta!“ Den besten Beweis liefert er mit einem perfekt zubereiteten Lammgericht – sanft angebraten, in Kräuter gehüllt und im Ofen vollendet. Dazu gibt es einen kleinen Lamm-Canolo, Mangold und ein Ricotta-Eis aus Ziegenmilch. Nach dem ersten Bissen will man mehr.

„Ich bin noch nicht da, wo ich hinwill“

Dieser Satz fällt ganz am Ende des Menüs – leise und ehrlich. Er beschreibt den Antrieb des Küchenchefs: sich ständig weiterzuentwickeln, neu zu erfinden, um seinen Gästen immer wieder das Beste zu bieten – mutig, authentisch, voller Geschmack.

Seine größte Belohnung? Die Treue seiner Gäste. „Wenn ich bekannte Gesichter Saison für Saison wiedersehe, dann weiß ich, warum ich das alles mache“, sagt De Paoli.

Im Herbst beginnt ein neues Kapitel: Die komplette Renovierung der Veranda. Mehr Licht, mehr Wärme, bessere Isolierung – ein neuer Raum, der bis zum Winter fertig sein soll und das Erlebnis noch angenehmer machen wird, ohne den Charakter des Lokals zu verlieren. „Wir investieren kontinuierlich in die Erfahrung unserer Gäste. Ein angenehmerer Boden, eine klarere Raumstruktur, ein präziserer Service – jedes Detail zählt“, so der Chef.

Vier Jahre nach der Eröffnung bleibt der italienische Küchenchef auf Kurs – voller Tatendrang, getragen von der gleichen Leidenschaft und einer unveränderten Identität, geprägt von Gastfreundschaft und dem Wunsch zu teilen.

Und was bringt die Zukunft? „Der Unternehmer in mir sagt: Ein voller Gastraum ist Gold wert. Aber der Träumer in mir… der würde sagen: Ein Stern – das wäre eine wunderbare Anerkennung für den Weg, den wir gegangen sind.“

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