Roberto Fani : Der Senkrechtstarter aus Italien 

Schon kurz nach der Eröffnung seines Restaurants in Roeser hatte Küchenchef Roberto Fani große Anerkennung erhalten. Hier ist sein Porträt, das in unserer KACHEN-Ausgabe im Frühling 2018 erschienen ist.

Alles ging ganz schnell – viel flotter als Roberto Fani es erwartet hatte. Im April 2016 eröffnete er das „Fani Ristorante“ in Roeser. Und schon im November 2017 bekam er einen Stern im Guide Michelin. „Natürlich war unser Ziel, einen Stern zu erhalten. Aber wir dachten, dass es mindestens zwei oder drei Jahre dauern würde“, sagt der 46-Jährige. „Und zwar nicht wegen des Niveaus unserer Küche, sondern weil wir erst seit kurzem auf dem Markt sind. Natürlich freuen wir uns sehr über den Stern.“

Mediterraner Koch des Jahres 2017 für Gault & Millau

Schon ein halbes Jahr nach der Eröffnung war Fani vom Gault & Millau als mediterraner Koch des Jahres in Luxemburg ausgezeichnet worden. Auch hier rangiert er heute mit 15 von 20 Punkten in der Kochelite des Großherzogtums. Der rasche Aufstieg Fanis hat Gründe. Ein wichtiger ist: Der in seiner Heimat Terni (Umbrien) mit der Osteria Monte de Grano 1696 bereits besternte Fani ist mit seiner gesamten Kochtruppe aus Italien nach Luxemburg gekommen. Die oft mühselige Suche nach einem Spitzenequipe blieb ihm also erspart. „Der Chef muss wie ein Kapitän das Beste für die ganze Mannschaft entscheiden“, sagt Fani.

Mosconi und Favaro als Referenzen

Nur einer der sechs nach Luxemburg übergesiedelten Köche ist nach einem Jahr aus privaten Gründen wieder heimgefahren. Eine eingeschworene Mannschaft sei das, berichtet Fani stolz: Eine Equipe, die sich ohne Friktionen versteht, über die gleichen Witze lacht, am späten Vormittag gemeinsam isst und bei passender Temperatur hinter dem Haus eine Beachvolleyball-Pause einlegt. „Wir sind wie eine Familie. Aber Fani sieht noch andere Gründe. „Italien hat viel Charme. Und die Luxemburger mögen Italien, weil es sie an den Urlaub erinnert.“ Vor allem aber: „Die meisten Spitzenlokale hier kochen französisch. Da ist auf dem Markt noch Platz für einen sehr guten Italiener.“ Kein Wunder, dass die wichtigsten Edel-Italiener Ilario Mosconi und Renato Favaro für ihn die ersten Anlaufpunkte in Luxemburg waren. „Ich mag ihre Küche und schätze sie sehr“, sagt er. „Der Unterschied zu mir ist vielleicht, dass ich erst seit kurzer Zeit hier bin und noch mehr Kontakt mit der heutigen italienischen Küche habe.“ Kollisionsgefahren mit den Alteingesessenen sieht der Newcomer nicht: „Italien ist ein sehr langgestrecktes Land — da ändert sich die Küche sowieso alle 100 Kilometer.“

Trüffel innen drin

In den ersten drei Monaten hat Fani vor allem nach den richtigen Lieferanten gesucht. So fand er in Luxemburg einen Produzenten von Limousin-Rindfleisch: „Fantastische Qualität, besser als in Italien.“ Andere Dinge waren schwieriger, beispielsweise die Suche nach gutem Fisch aus dem Mittelmeer. Und für die schwarzen Trüffel aus Umbrien oder die weißen aus dem Piemont hat er eigene Quellen in Italien. Zweimal pro Woche liefert ein Kurier die Pilze nach Roeser: „Trüffel sind wichtig in der italienischen Küche“, sagt Fani.

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Pasta zuerst!

Von Dienstag bis Freitag offeriert das Ristorante Fani ein dreigängiges Menü für 36 Eur, ansonsten bewegen sich die Menüs zwischen 60 (vier Gänge) und 80 Euro (sechs Gänge). Wer à la carte bestellt, sollte für ein Hauptgericht zwischen 34 und 40 Euro einkalkulieren. Und auch beim Mittagsmenü sollte man ausreichend Zeit zum Essen mitbringen: Von Eil-Menüs für Geschäftsleute, die nicht länger als eine Stunde dauern dürfen, hält Fani nichts: „Das ist ein Sternelokal mit einem entsprechenden Service. Hier braucht es einfach mehr Zeit als in einem Bistro in der Stadt.“

Im Alter von 13 Jahren wurde Roberto von seinen Eltern zur Hotelfachschule in Spoleto, 30 Kilometer nördlich von Terni, geschickt. „Das war sehr hart“, erinnert sich Fani. Aber schon als 14-Jähriger durfte er in einem Restaurant im Sommer vertretungsweise und alleinverantwortlich die Pasta machen: „Das hat mich motiviert, Pasta ist in Italien wichtig.“ Und danach war er nicht mehr aufzuhalten: Mit 19 eröffnete er gemeinsam mit zwei Freunden das erste eigene Restaurant.

Eine Familiengeschichte

Nach Luxemburg kam Fani, weil er sechs Monate als Berater der Vinothek Divino in Gasperich fürs Essen zuständig war. Und er blieb, weil es ihm einfach gut gefiel. Gemeinsam mit Ehefrau Simona hat er dann entschieden, eine neue Existenz in Luxemburg aufzubauen. Bereut hat er es noch keine Sekunde: „Für unseren Sohn gibt es hier eine gute Schule und große Chancen. Er spricht Französisch und Englisch auch schon besser als ich.“

Pictures by Lucas Muller & Sergio Blazquez for Fani, and by Kachen

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