Französische Alpen: Natur pur in der Haute-Savoie

Im Aravis-Massiv, in der Nähe von Annecy, lassen Manigod und La Clusaz die Herzen von Wintersport-Fans höherschlagen. Während Besucher des Skiorts Manigod in einem familiären Ambiente Ski-Aktivitäten und guter Gastronomie frönen können, wartet La Clusaz am Fuße seiner großen Chalets mit einem winterlichen Festprogramm auf. Welch ein Glück, dass beide Orte miteinander verbunden sind. Auf zu einem authentischen Urlaub in den verschneiten Bergen.

Ein traditionelles Rezept finden Sie hier.

Text und Fotos Philippe Bourget

Manigod: familienfreundlich und heimelig. La Clusaz: beliebt und belebt. So gesehen haben diese beiden Skiorte nichts gemeinsam. Und doch liegen beide im Aravis-Massiv, dessen verschneite Gipfel mehr als 2500 Meter in den Himmel ragen. Knapp 15 Kilometer trennen die beiden benachbarten hochsavoyischen Wintersportorte, die von Annecy aus in gerade einmal 45 Minuten erreicht werden können. Ihre Pisten sind mithilfe von Skiliften und gemeinsamen Skipässen miteinander verbunden. Zudem sind sie Verfechter einer gemeinsamen Identität und pflegen dieselben kulinarischen, kulturellen und sportlichen Traditionen.

Im Winter lässt Manigod seine Besucher in die wahrhafte Haute-Savoie eintauchen. Vom altehrwürdigen Dorf mit seiner rustikalen Kirche, über an Hängen gelegene Weiler hin zu Holzchalets: Die Gegend lockt mit authentischem Charme. Der Gebirgspass Col de La Croix Fry oberhalb des Dorfs ist der Ausgangspunkt des Skigebiets. Die Skilanglauf-Panoramastrecke führt bis zum Beauregard-Plateau und den Pisten von La Clusaz. Bei schönem Wetter lässt sich sogar ein Blick auf den Mont Blanc erhaschen.

Manigod, Heimat des Paret-Schlittens!

In Manigod ist man nicht nur mit dem Hundeschlitten unterwegs, sondern auch mit dem Paret. Lassen Sie sich eine halbe Stunde lang von schnellen, zutraulichen Huskys über einen verschneiten Rundweg ziehen oder stellen Sie bei einer Abfahrt mit dem Paret, einem Holzschlitten mit nur einer Kufe, Ihr Gleichgewichtsgefühl unter Beweis. 2023 feierte das Skigebiet das 30-jährige Bestehen der Paret-Geschwindigkeitsweltmeisterschaft. Erfunden wurde das Gerät Anfang des 20. Jahrhunderts in Manigod und diente ursprünglich Kindern dazu, schneller die Schule im Dorf zu erreichen.

Aber Traditionen in Manigod sind vor allem auch kulinarischer Natur. Nicht umsonst ist das Dorf die Hochburg von Marc Veyrat, dem berühmten Koch, der sich mit seiner Vorliebe für Wildkräuter einen Namen gemacht hat. Auf dem Col de la Croix Fry ist die Maison des Bois, das ehemalige Restaurant des Sternekochs, zu Le Hameau de mon Père geworden. Geleitet wird es von seiner Tochter Élise. Doch da aller guten Dinge zwei sind, wird auch das Hotel-Restaurant Les Sapins auf dem Col von den Veyrats geleitet — genauer gesagt von der 74-jährigen Renée, ihrem Mann Joseph und ihren Söhnen Christophe und Emmanuel. Ein herzlicher Ort, wo es (unter anderem) Manigodine zu kosten gibt, einen dem Reblochon ähnlichen, mit Fichtenrinde umwickelten Käse. Ein Gläschen Aprement oder Chignin-Bergeron rundet dieses Geschmackserlebnis ab.

Schlittenhunde auf dem Étale-Plateau in Manigod.

Chalets-Hotel La Croix Fry: nobel und ganz aus Holz

Ein Traditionsunternehmen ist zudem das Chalets-Hotel La Croix Fry. Wer sich hier eine Übernachtung leisten kann, erlebt die französische Gastfreundschaft von ihrer besten Seite. Mit Blick auf den verschneiten Mont Charvin ist dieses ganz in Holz gehaltene Hotel der Inbegriff eines alpinen Chalets. Das Restaurant bietet ausgefeilte savoyische Rezepte (Genfersee-Felchen, Reblochon-Pastete, Käseplatte …). Am Herd stehen Isabelle Loubet und ihr Bruder Éric, deren Onkel niemand anderes ist als … Marc Veyrat. Marie-Ange Veyrat, die Schwester des berühmten Kochs, war lange Zeit die Seele dieses Restaurants. Nach ihrem Tod übernahmen ihre Kinder die Leitung. Sternekoch Édouard Loubet, Isabelles Ehemann, steht derweil im Le Grizzly, einem Bergrestaurant in La Clusaz am Herd, wo er gehobene Hausmannskost anbietet. Dort hinzugelangen, ist ganz einfach: Mit einem Paar Langlaufski oder Schneeschuhen ist man vom Col de la Croix Fry aus in rund 30 Minuten vor Ort.

Doch nicht alles in Manigod ist auf Luxus ausgelegt. Im La Vieille Ferme am Col de Merdassier trifft man in lockerer Atmosphäre auf Ortsansässige. Bertrand Basseux bietet hier seit 40 Jahren Tartiflette und Raclette mit Reblochon an. Dieser Käse ist übrigens das Aushängeschild des Aravis-Massivs. Als Rohmilch-Bauernkäse ist er ein absoluter Genuss. Kaufen lässt sich die Leckerei unter anderem bei Affineur Paccard (mehr unter „Ein absolutes Muss“).

Eine gesellige Atmosphäre in La Clusaz

Wer Ski Alpin und festliche Veranstaltungen mag, ist in La Clusaz genau richtig. Der kleine, beliebte Skiort, der trotz allem authentischen Charme versprüht, öffnet sich auf ein Skigebiet mit 125 km Pisten und 47 Skiliften. Nach einem Tag mit Panoramaabfahrten auf den Hängen des Aravis-Massivs lädt der Ortskern zum Verweilen ein. Hotels, Restaurants, Musikbars und Boutiquen sorgen für eine herzliche Stimmung. Zudem dürfen sich Besucher auf eine Eislaufbahn, ein Kasino, eine Bowlingbahn und ein Escape Game freuen. Sozusagen jeden Tag wird in Pistennähe musikalische Unterhaltung geboten. Das Après-Ski dauert hier oft bis spät in die Nacht. Die herrliche Aussicht auf den Mont Blanc und die Aravis-Bergkette lässt sich übrigens auch ganz ohne Ski erleben. Eine Fahrt mit der Beauregard-Seilbahn genügt! Ob beschaulich oder lebendig: Dieses Massiv ist ohne Zweifel ein Aushängeschild für die französischen Alpen.

Reifender Käse bei Joseph Paccard in Manigod.

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