{"id":125023,"date":"2024-01-23T12:42:25","date_gmt":"2024-01-23T11:42:25","guid":{"rendered":"https:\/\/vanguards.eu\/archives\/125023"},"modified":"2025-09-25T13:44:35","modified_gmt":"2025-09-25T11:44:35","slug":"cyril-molard-star-chef-3","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vanguards.eu\/shop\/de\/2024\/01\/23\/cyril-molard-star-chef-3\/","title":{"rendered":"Cyril Molard, ein K\u00fcchenchef, der nach den Sternen greift"},"content":{"rendered":"\n
Zwei Michelin-Sterne und 18,5 Punkte im Gault&Millau: Mit seinem Restaurant Ma Langue Sourit ist Cyril Molard eine feste Gr\u00f6\u00dfe in der gehobenen Luxemburger Gastronomie geworden. Seine bescheidene Art hat sich der Sternekoch dennoch bewahrt.<\/strong><\/p>\n\n\n\n Der Inhaber des Restaurants Ma Langue Sourit in Moutfort ist nicht mit dem silbernen L\u00f6ffel im Mund zur Welt gekommen. Seine Karriere hat Cyril Molard allein seinem K\u00f6nnen zu verdanken.<\/p>\n\n\n\n Aufgewachsen ist er in Cornimont in den Vogesen, wo seine Eltern eine Metzgerei betrieben. \u201eIch half, wo ich konnte. Wir wohnten direkt \u00fcber dem Gesch\u00e4ft“<\/em>, erinnert er sich. Sein damaliger Traum war es, Profisportler zu werden. \u201eFu\u00dfball- oder Handballspieler.“<\/em> Ein Herzfehler machte das jedoch unm\u00f6glich. Er st\u00fcrzte sich stattdessen mit gro\u00dfer Motivation in eine Metzgerlehre, die er als zweitbester Lehrling Lothringens abschloss. Die anschlie\u00dfende Meisterpr\u00fcfung in Nancy legte er als Bester in der ganzen Region ab.<\/p>\n\n\n\n Zur\u00fcck in den Vogesen lernte er in Remiremont \u00c9ric Goddyn kennen, \u201eMeilleur Ouvrier de France (MOF)“ (Bester Handwerker Frankreichs) im Bereich Metzgerei\/Feinkost, heute Produktverantwortlicher bei Thiriet. \u201eEr hat mir Andr\u00e9 Lenormand, ebenfalls MOF, vorgestellt, f\u00fcr den ich dann gearbeitet habe.“<\/em> Hier kam Cyril Molard immer mehr mit dem Kochen in Ber\u00fchrung. W\u00e4hrend eines Essens, bei dem er K\u00fcchenchef Guy Krenzer zur Hand ging, warb dieser ihn ab, um in Paris zu arbeiten. Und so wurde Cyril Molard zum Gardemanger des ber\u00fchmten Restaurants Lap\u00e9rouse, einem der ersten Restaurants in Paris, die sich mit drei Michelin-Sternen schm\u00fccken durften. Der Grundstein f\u00fcr seine Koch-Karriere war gelegt. Als Krenzer, zweifacher MOF (Metzgerei, Kochkunst), zu neuen Ufern aufbrach, vermittelte er auch seine K\u00fcchencrew weiter. \u201eIch arbeitete eine Zeit lang mit Emmanuel Renaut zusammen, der heute Drei-Sterne-Koch im Flocons de Sel in Meg\u00e8ve ist.“<\/em> So verschlug es ihn nach London, in die Haute-Savoie und dann wieder nach Cornimont, um seinen Eltern zu helfen. Zur\u00fcck in der alten Heimat empfahl ihm ein Freund, sich im Restaurant La Lorraine in Luxemburg zu bewerben.<\/p>\n\n\n\n \u201eDer damalige K\u00fcchenchef war Patrick K\u00e4ppler von der Ecole Robuchon. Ich wurde Souschef. Es war nicht einfach, aber das war ich gew\u00f6hnt. Ich f\u00fchlte mich sehr wohl.“<\/em> Dort lernte Molard auch seine heutige Frau, Mitarbeiterin und Mutter seiner Kinder Anne-Sophie kennen. Seine Karriere f\u00fchrte ihn als N\u00e4chstes ins Restaurant Le Royal, wo er acht Jahre als K\u00fcchenchef t\u00e4tig war. Der 37-j\u00e4hrige Familienvater k\u00fcndigte und lie\u00df sich in Moutfort nieder, wo er sich ein unschlagbares Team zusammenstellte, zu dem auch Fr\u00e9d\u00e9ric Riffaud, sein Souschef des Le Royal, z\u00e4hlte. \u201eIm folgenden Jahr bereits erhielten wir unseren ersten Stern“<\/em>, erz\u00e4hlt er l\u00e4chelnd. Diesen Stern hat er seitdem halten k\u00f6nnen \u2014 2018 gesellte sich ein zweiter dazu. \u201eDas war eine schwierige Zeit in meinem Leben. Meine Mutter war einige Monate zuvor bei einer harmlosen Operation gestorben“<\/em>, sagt er sichtlich bewegt. \u201eIch hatte s\u00e4mtliche Lebenslust verloren und wollte noch nicht einmal zur Michelin-Zeremonie gehen.“<\/em> Er raffte sich trotzdem auf und so wurde ihm sein zweiter Stern verliehen, der wie ein Engel \u00fcber ihn zu wachen schien …<\/p>\n\n\n\n Cyril Molard fasste den Entschluss, dass es weitergehen muss. Zahlreiche Auszeichnungen hat er seitdem erhalten. Er wurde Koch des Jahres und erhielt 18,5\/20 Punkte im Gault&Millau (die beste Note, die je einem luxemburgischen Restaurant verliehen wurde), Ma Langue Sourit wurde zur \u201eGrande Table du Monde“<\/em> ernannt. Zudem kochte er in der exklusiven Villa Louise f\u00fcr auserlesene G\u00e4ste, wurde als Koch des Monats in das prestigetr\u00e4chtige Restaurant Hangar-7 in Salzburg eingeladen. Er stand bei zahlreichen Wohlt\u00e4tigkeitsveranstaltungen und Galadinnern am Herd, entwarf Men\u00fcs mit anderen bekannten K\u00f6chen, fungierte als Trainer bei Amateurwettbewerben, nahm an der Weltmeisterschaft f\u00fcr Pasteten im Teigmantel sowie gemeinsam mit anderen Sternek\u00f6chen an einer kulinarischen Kreuzfahrt durch die Karibik teil.<\/p>\n\n\n\n Bei diesem gesch\u00e4ftigen Zeitplan ist es nicht verwunderlich, dass der 52-J\u00e4hrige gesch\u00e4tzt \u201e90 Stunden pro Woche<\/em>“ arbeitet. Wenn er etwas Freizeit hat, verbringt er sie mit seinen S\u00f6hnen (16 und 19 Jahre) oder geht angeln \u2014 allerdings \u201ezu selten“.<\/em> \u201eUnd ich bin ein Musikfan. Ich wohne eine Autostunde vom Restaurant entfernt, also habe ich Zeit, um Musik zu h\u00f6ren, von Julien Clerc \u00fcber Simple Minds hin zu Jacques Brel.“<\/em> Ein kurzer Moment, ganz f\u00fcr ihn selbst. Denn um andere zu verw\u00f6hnen, muss man auch sich selbst etwas Gutes tun.<\/p>\n\n\n\n