{"id":136375,"date":"2021-07-14T07:10:00","date_gmt":"2021-07-14T05:10:00","guid":{"rendered":"https:\/\/vanguards.eu\/archives\/136375"},"modified":"2025-03-21T07:38:30","modified_gmt":"2025-03-21T06:38:30","slug":"naturpark-our-wild-beauty-in-the-high-north-3","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vanguards.eu\/shop\/de\/2021\/07\/14\/naturpark-our-wild-beauty-in-the-high-north-3\/","title":{"rendered":"Naturpark Our, wilde Sch\u00f6nheit im Hohen Norden"},"content":{"rendered":"\n
Der Naturpark Our im \u00d6sling, dem Norden Luxemburgs, ist ein ideales Urlaubsziel f\u00fcr Wander-, Natur- und Kulturfreunde. Auf engstem Raum bietet das Schutzgebiet eine eindrucksvolle landschaftliche und kulturelle Vielfalt. Die Fl\u00fcsse Our, Wiltz und Klerf haben hier romantische Fels- und Kerbt\u00e4ler geformt. Spektakul\u00e4re Burgen und Ausstellungen wie \u201eThe Family of Man“ in der Schlossburg von Clervaux machen den Naturpark Our zu einem einzigartigen Kulturerlebnis. Und es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Wie w\u00e4re es mit dem Besuch eines Klangwanderwegs oder mit der Besichtigung eines alten Eisenbahntunnels und seiner Flederm\u00e4use?<\/h2>\n\n\n\n
Europaweit gibt es nur wenige Gelegenheiten, Fleder- m\u00e4use auf Erlebnispfaden zu beobachten. Einmalig ist es jedoch, sie in einem stillgelegten Eisenbahntunnel zu betrachten. So etwas findet man nur im Naturpark Our. Der Tunnel Huldange ist mit seinen 790 Metern der l\u00e4ngste im Gro\u00dfherzogtum Luxemburg. Der wundersch\u00f6ne Vennbahn-Radweg, einer der l\u00e4ngsten Europas, verl\u00e4uft hier entlang der stillgelegten Eisen- bahnstrecke und f\u00fchrt \u00fcber insgesamt 125 km von Aachen s\u00fcdw\u00e4rts durch die reizvollen Mittelgebirge von Eifel, Hohem Venn und belgischen Ardennen nach Troisvierges.<\/p>\n\n\n\n
\u201eUnd ausgerechnet hier, im Naturpark Our, entdeckte man beim Bau des Radwegs auf der ehemaligen Eisen- bahntrasse im Tunnel dreizehn verschiedene Fledermaus- arten“, so Naturparkdirektor Christian Kayser begeistert. Gemeinsam mit dem Naturfotografen Raymond Clement sind wir auf dem Erlebnispfad \u201eFledermaustunnel Huldange“ unterwegs, der seit 2015 besteht. Christian Kayser erz\u00e4hlt, dass sich seit Stilllegung des Eisenbahnbetriebs im Tunnel nahe der Ortschaft Huldange auch seltene, bisher in Luxemburg v\u00f6llig unbekannte Fledermausarten angesiedelt haben.<\/p>\n\n\n\n
FLEDERM\u00c4USE IM SCHMUGGELTUNNEL<\/strong><\/h4>\n\n\n\n
Hier (rechts) auf dem Foto ist die eindrucksvolle Insektenjagd eines Braunen Langohrs zu sehen. Eine Fledermausart, die gerne in Stollen, Felsh\u00f6hlen oder eben, wie im Naturpark Our, in einem stillgelegten Eisenbahn- tunnel \u00fcberwintert. Als typischer Waldbewohner nutzt das Braune Langohr gerne Baumh\u00f6hlen, aber auch Dachb\u00f6den als Sommerquartier. Im Naturpark findet diese Fledermaus in Laub-, Nadel- und Auenw\u00e4ldern ideale Jagdgebiete.<\/p>\n\n\n\n
Viele Flederm\u00e4use, wie die Gro\u00dfe Bartfledermaus, legen auf ihren Jagdausfl\u00fcgen oft sehr weite Strecken zur\u00fcck. Kurz nach Sonnenuntergang verlassen die Tiere ihr Quartier und fliegen in ihre Jagdhabitate, die bis zu elf Kilometer entfernt sein k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n
Christian Kayser erz\u00e4hlt uns von den schweren Arbeiten am Tunnel Huldange in den 1880er-Jahren. Zwei Jahre dauerte der Bau. Transportiert wurde in erster Linie Eisenerz aus Luxemburg und Lothringen zu den Stahl- werken im Ruhrgebiet. Doch bot der Tunnel einst auch f\u00fcr Schmuggler von Zigaretten und vor allem von Kaffee einen sehr lukrativen Weg nach Deutschland.<\/p>\n\n\n\n
Ein weiteres historisches Highlight im Naturpark Our sind die alten Postreiterwege. Bei den Postwegen im \u00d6sling und in der Eifel handelt es nicht um eigens ausgewiesene oder beschilderte Wanderwege, sondern um Themenwege. Seit 2016 schl\u00fcpfen G\u00e4stef\u00fchrer in Kost\u00fcme und in die Rolle von diversen Zeitgenossen aus dem 16. Jahrhundert. Als Postmeister, Postreiter, M\u00fcller oder Stoffh\u00e4ndler entf\u00fchren sie die Besucher in die Zeit der kaiserlichen Thurn-und-Taxis-Reichspost. In spielerischer Form erf\u00e4hrt man so, was alles Verbl\u00fcffendes um die damalige Poststation in Asselborn geschah. Die F\u00fchrungen werden in luxemburgischer Sprache ange- boten, parallel bietet die Tourist-Info Arzfeld aber auch F\u00fchrungen auf Deutsch an.<\/p>\n\n\n\n
DIE SCHULE DES GUTEN GESCHMACKS … UND KLANGS<\/strong><\/h4>\n\n\n\n
Seit je ist der Naturpark Our Vorreiter, was den Klimaschutz und \u00f6kologischen Landbau betrifft. (Lesen Sie auch unseren Artikel in dieser Ausgabe \u00fcber den 0 km-Klimapakt-Teller, Seite 132). Aber auch in Sachen Geschmacksschulung engagiert sich der Naturpark und initiierte bereits 2007 ein ganzheitliches Projekt, das sich \u201eEcole du Go\u00fbt“ nennt. In dieser Geschmacksschule kommen Produzenten, Gastronomen, Einzelh\u00e4ndler und Konsumenten zusammen, um gemeinschaftliche Essen mit allen Sinnen zu erleben, die Freude und Neugierde am Essen zu f\u00f6rdern und ein Bewusstsein f\u00fcr nachhaltige Esskultur zu schaffen.<\/p>\n\n\n\n
Ein Genuss, der sich nicht an den Gaumen, sondern an die Geh\u00f6rg\u00e4nge richtet, erwartet Besucher in Hoscheid. Hier l\u00e4dt ein landschaftlich sehr reizvoller und sechs Kilometer langer Klang-Rundwanderweg dazu ein, tief und bewusst in die Natur zu lauschen. K\u00fcnstler aus dem In- und Ausland haben hier mit ihren Klangskulpturen vielf\u00e4ltige Lausch- und H\u00f6rorte geschaffen, die inmitten einer faszinierenden Landschaft zum Entdecken, Hinh\u00f6ren und Musikmachen einladen. Das Hotel des Ardennes und das Caf\u00e9 Annette in Hoscheid verleihen dazu kosten- los einen sogenannten \u201eKlangrucksack“ mit akustischen \u00dcberraschungen f\u00fcr die verschiedenen Klang-Stationen.<\/p>\n\n\n\n
DEN STADTPARK WIEDER ERLEBBAR MACHEN<\/strong><\/h4>\n\n\n\n
Naturschutz spielt im Naturpark Our eine herausragende Rolle \u2014 und das gilt auch f\u00fcr die St\u00e4dte der Region. Das malerische St\u00e4dtchen Vianden, von dem einst schon Victor Hugo schw\u00e4rmte, stellt mit seinem mittelalterlichen Stadtkern und der m\u00e4chtigen Hofburg ein touristisches Highlight im Ourtal dar.<\/p>\n\n\n\n
Der vor wenigen Jahren instandgesetzte Gartenpark \u201eHomericht“ l\u00e4dt nun wieder zum Verweilen ein und bietet von den dort angelegten Kleing\u00e4rten und Streuobstwiesen einen herrlichen, weiten Blick auf das Schloss.<\/p>\n\n\n\n
Von hier aus lassen sich auch die Rosen bewundern, die die Kleing\u00e4rtner in Anlehnung an die luxemburgische Tradition des Rosenanbaus im Park gepflanzt haben.<\/p>\n\n\n\n
Meine kleine Reise durch den Naturpark Our, die bei den Flederm\u00e4usen im stillgelegten Eisenbahntunnel begann, endet nun verbl\u00fcffenderweise erneut bei einem Tunnel.<\/p>\n\n\n\n
Denn eine sch\u00f6ne M\u00f6glichkeit, aus dem Zentrum Viandens zu gelangen, ist der Tunnel \u201eGagull“, der den historischen Weg aus der Stadt in s\u00fcdwestlicher Richtung fortsetzt.<\/p>\n\n\n\n
Er f\u00fchrt uns wieder direkt in die Natur, vorbei an Streuobstwiesen, die von Schafen beweidet werden. Zum Schutz und Erhalt der Biodiversit\u00e4t wurden die alten B\u00e4ume, deren St\u00e4mme vielen Tieren einen Unterschlupf bieten, nicht gef\u00e4llt. Der Steinkauz ist hier zuhause und viele kleine Insekten. Was auch unseren Flederm\u00e4usen sehr gefallen w\u00fcrde.<\/p>\n\n\n\n
Der Klangrundweg ist ein lohnenswertes Ausflugsziel f\u00fcr Familien und Schulklassen. F\u00fcr Snacks vom Grill w\u00e4hrend der Wanderung kann man sich beim Syndicat d’Initiative Hoscheid (Tel.: +352 621 767 604) anmelden.<\/p><\/blockquote>\n\n\n\n